Der Rotbach Wissenswertes vom Rotbach Ein kuehles Ende (von Ingo Plaschke, Bericht NRZ (c) vom 23.07.2014) Der Rotbach plaetschert von Bottrop ueber Dinslaken bis Voerde. Die Muendung ist unspektakulaer. Sehenswert ist der 20 Kilometer lange Bach dennoch, mit dem Rad. Fritz Overlaender konnte damals natuerlich noch nicht ahnen, dass der Rotbach einmal so enden wird: unter zehn haesslichen Betonroehren, ueber die eine mit roten Backsteinen gepflasterte Fussgaengerbruecke fuehrt. Ein, so ein kuehles Ende hat der „de roje Beek“, wie der Bach im alten Volksmund heisst, nicht verdient. Wer weiss, vielleicht sieht seine Muendung in den Rhein eines schoenen Tages anders aus so wie mittlerweile an einigen anderen Stellen des etwas mehr als 20 Kilometer langen Fluesschens, das nicht mehr nur schnurgerade durch das alte Dinslakener Land fliesst, sondern sich hier und da wieder durch die Gegend schlaengelt. Vor vielen Jahrzehnten, als Fritz Overlaender aus Dinslaken den Rotbach beschrieb, war die Welt auch nicht ueberall schoen. Doch der Grafenwald in der Kirchheller Heide bei Bottrop muss wohl ein lauschiges Plaetzchen gewesen sein. Hier an der uralten Kornmuehle fiel der junge Rotbach rauschend mehrere Meter tief hinab in den Grund und eilte murmelnd auf den nahen Hiesfelder Wald zu, in dem er in jugendlichem uebermut derart krumme Spruenge machte, dass die Naturfreunde von nah und fern ihre helle Freude daran hatten schwaermte der heimatbegeisterte Autor in einem laengst verblichenem Artikel. Ganz so idyllisch geht es heutzutage an der Grafenmuehle nicht mehr zu. Das Freizeitzentrum mit Bogenschiessstand, Minigolf und Ponyreiten ist bei Bikern beliebt und fuer frische Forellen bekannt. Hier beginnt seit einem Jahr auch der neue Rotbach-Weg, eine 19,8 Kilometer lange Radstrecke mit 52 gruen-weissen Wegweisern, die streng dem Bachverlauf folgen bis kurz hinter Haus Wohnung in Voerde, jenem Wasserschloesschen aus dem 14. Jahrhundert, dessen Muehle sich immer noch dreht. Unter dem Beton der Frankfurter Strasse hindurch biegt der Rotbach links ab, kurvt nochmals nach rechts und plaetschert durch die letzten Baeume des Wohnungswaldes um sich dann schliess-lich kurz hinter Stromkilometer 798 im Rhein zu ergiessen. Bitte das Ende des Rotbaches nicht mit der Muendung des Lohberger Entwaesserungsgrabens verwechseln. Der Kanal fliesst ebenfalls quer durch Dinslaken bis in den Voerder Stadtteil Moellen, auf seinen letzten Metern parallel zum Rotbach, bevor auch er auf den Rhein trifft. Wer es mit dem Fahrrad bis hier geschafft hat, sollte nicht zu schnell um die Kurve des Schotterweges fahren, ueber die etwas mehr als 20 backsteinernen Treppenstufen ist schon viel Gras gewachsen. Wer also die Treppen zur Rotbachmuendung nicht uebersieht, steht alsbald auf einer Bruecke und blickt auf eine Szenerie, die weder magisch noch mystisch scheint die aber dennoch ein beliebtes Ausflugsziel ist, wie an den vielen Feuerstellen am Rheinufer und leider auch am Muell zu erkennen ist. Hinter den Baeumen und Bueschen tuckert gerade ein dickes Schubschiff stromaufwaerts und drueckt dabei das Wasser des Rheins ein paar Meter weit in den Rotbach hinein. Schuhe aus und einmal im Rotbach stehen. Seinen Namen soll er wegen rostfarbener Ablagerungen im Wasser erhalten haben. Tatsaechlich quillt sofort roter Sand zwischen den Zehen hervor. Ein kuehles Ende, das an diesem heissblauen Vormittag einfach nur gut tut.
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